Egal, ob du in der Pflege arbeitest, als Therapeut verschiedenster Couleur oder dich beim Tango verausgabst (oder alles auf einmal), das kennst du bestimmt: "wehe Hinterpfoten", vulgo "Fußschmerzen".
Die Füße fühlen sich an wie Betonklötze, verspannt und unsensibel wie bei einer Marionette der Augsburger Puppenkiste. Dem Rest des Gestells fehlen die feinen, füßischen Informationen über Stand und Untergrund, was es schwierig macht, die Gesamtstatik physiologisch anzupassen. Dann setzen sich gern die Verspannungen nach oben fort: Hüften, Wirbelsäule - vielleicht sogar bis in den Nacken? Der Stimmung ist so ein Zustand auch nicht gerade zuträglich.
Lockere, geschmeidig antwortende Füße können meiner Erfahrung nach ein Baustein sein, um Schmerzen vorzubeugen und manchmal sogar zu lindern - mit Wirkung auf Leib und Seele.
Eine Fußmassage kann wunderbar das Vegetativum beruhigen - dein eigenes und/oder das des Menschen, dem du helfen möchtest. Diese Art der nonverbalen, niedrigschwelligen Kontaktaufnahme funktioniert auch - bzw. gerade - bei Dementen oder Wachkomapatienten.
Für einen leicht erlernbaren Einsatz habe ich 2015 die "mobilisierende Fußmassage" entwickelt und seitdem unzählige Male eingesetzt und unterrichtet. Mit dieser Methode massierst du nicht nur die Muskeln plus Faszien, sondern mobilisierst (daher der Name) die vielen kleinen Gelenke im Fuß und aktivierst quasi nebenbei bestimmte Akupunkturpunkte und Meridiane, was das Wohlgefühl wohlig verstärkt. Zuwendung und Berührungen regen das autonome Nervensystem (Vegetativum) dazu an, sich Richtung "in Sicherheit wohlfühlen" auszurichten, was einen entspannt-zufriedenen Gesamtzustand heranlockt.
Sie dauert ungefähr einen Tango lang pro Seite, wobei Musik nicht zwingend erforderlich ist, aber einen guten Zeitrahmen bietet. (Natürlich steht es Non-Tangoistas frei, andere Sparten zu wählen. Uhr geht auch, oder du lässt dir zeitlos soviel Zeit, wie du meinst.)
Vor dem Tangotanzen kannst du so deine Füße aufwärmen und anschließend leicht-geschmeidig tanzen. Auch deine Balance und Achse - z.B. bei Drehungen - verbessern sich dann zwangsläufig.
Für Pflegende (beruflich/Angehörige) und Therapeuten: Auch dein Patient wird schnurren, wenn du ihm/ihr die Füße durchbewegst. Neben der positiven Wirkung auf die Stimmung wird er/sie stabiler stehen, z.B. beim Transfer, und dir so die Arbeit erleichtern. Die mobilisierende Fußmassage ist ein feines Werkzeug zur Spitzfuß- und Sturzprophylaxe, gut kombinierbar mit pflegerischen Maßnahmen - und ein ausgezeichnetes Bonbon als Abschluss deiner Behandlung.
Natürlich darfst du die Fußmassage auch für dich selbst nutzen: zum Beispiel, um nach einem anstrengenden Tag Spannungen abzubauen und "runterzufahren". Vielleicht mag ja ein lieber Mensch in deinem Umfeld die Massage lernen, um dich zu verwöhnen?
Die mobilisierende Fußmassage dauert nicht lange, nämlich genau einen Tango lang, wohlig untermalt von meinen Lieblings-Tango-Musikerinnen des Duo Tango Varieté.
Bewege die Füße sanft und achtsam. Sie werden es dir danken.
Mit lieben Grüß': mein Geschenk an deine Füß'!
Herzlichst, Manuela
Eine ausführliche Anleitung und viele Hintergrundinformationen zum Thema Füße findest du in meinem Buch "Das Konzept Fuß: Fußprobleme verstehen, bearbeiten und lösen (ein unideologisches Buch für normale Fußbenutzer)".
Carmen Giera
Manuela Bößel
dankeschön! Ist mir ein Vergnügen :)
Herzliche Grüße
Manu
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